Architektur: Generalsanierung Amtsgericht Laufen abgeschlossen

30 August 2019

Architektur Generalsanierung Amtsgericht Laufen – „Justitia packt das Werkzeug aus“

Ansicht Süd

Ansicht Süd – Eingang

Generalsanierung des Amtsgericht abgeschlossen – Feierstunde mit viel Prominenz

Laufen. Irgendwie schienen alle Beteiligten erleichtert. Nach rund 18 Monaten und fünfeinhalb Millionen Euro später ist der Umbau und die ener-
getische Sanierung des Laufener Amtsgerichts abgeschlossen. Beim Festakt im großen Sitzungssaal waren viele vertreten, die in der bayerischen
Justiz und in der Politik Rang und Namen haben. Unter anderem Peter Küspert, Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes und des
Oberlandesgerichts München, damit oberster und höchster Richter im Freistaat. Dazu Gäste aus dem benachbarten Salzburger Land.

Ansicht Süd-West

Ansicht Süd-West

Einst als Landratsamt für Laufen erbaut

Die einen sprachen von 5,5 Millionen Euro, die anderen von knapp 6. Vorrangig ging es um die energetische Sanierung eines in die Jahre gekom-
menen Amtsgericht Gebäude. 1967 und 68 war es als Landratsamt des Landkreises Laufen erbaut worden. Doch 1972 kam die Gebietsreform und
der Landkreis Laufen war Geschichte. 1980 bezog dann endgültig die Justiz den Bau. Einen Bau, der im Sommer heiß und im Winter nur mit viel
Öl zu beheizen war.

2008 hat der Freistaat ein Programm zur Reduktion von CO2 aufgelegt. Das Amtsgericht ist nun eines von bislang über tausend staatlichen Ge-
bäuden, die in den Genuss einer solchen Förderung kamen. Dach, Fenster und Fassade sind nun neu. Es gibt zwei zusätzliche Sitzungssäle und
die Trennung von öffentlichem Bereich und Büroteil. Ein Elektronisches Gerichtssaalmanagement zeigt an, was sich wann und wo abspielt.
Eine Sicherheitsschleuse war bereits im vergangenen Jahr fertiggestellt worden (wir berichteten).
Laufens Bürgermeister Hans Feil erinnerte daran, dass ein Amtsgericht weit mehr leiste, als Verbrechen zu bestrafen. Es sei für eine Vielzahl an
Belangen zuständig. „Könnten diese Mauern sprechen, sie hätten viel zu erzählen“, ist das Stadtoberhaupt überzeugt. Feil war selbst hier als
Schöffe tätig. Er weiß um die lange Geschichte der Laufener Justiz, denn bereits im Jahr 1144 wird ein Stadtrichter Henricus erwähnt. „So gesehen
könnten wir in diesem Jahr ein 875-jähriges Justizjubiläum feiern.“

Ansicht Ost auf Innenhof

Ansicht Ost auf Innenhof

Zufrieden ist auch Landrat Georg Grabner, denn diese Maßnahme komme den „ehrgeizigen Klimazielen“ des Landkreises entgegen. Nicht zuletzt
wertete es der Kreis-Chef als wichtigen Beitrag zur Standortsicherung. Grabner ist überzeugt: „Der Justiz wird die Arbeit nicht ausgehen.“ Justitia
habe hier vorrübergehend die Waage aus der Hand gelegt und zu Werkzeug, Gerüst und Technik gegriffen, beschrieb es bildhalft Professor
Dr. Frank Arloth. „Und sie hat offensichtlich bei der Arbeit die Augenbinde abgenommen, denn es ist schön geworden“, so der Ministerialdirektor
aus dem bayerischen Justizministerium. Arloth sieht die Anforderungen in mehrfacher Hinsicht erfüllt: Energetische Sanierung, Umstrukturierung,
Verbesserung der Sicherheit und Barrierefreiheit. Am Schluss stand die Sanierung der Toiletten. Im Rahmen des staatlichen Sonderprogramms sei
die Maßnahme in Laufen eine der größten dieser Art in einem Bestandsgebäude.
Auf diesen Bestand verwiesen etliche Redner. Denn alle Arbeiten mussten bei laufendem Betrieb erfolgen. Amtschef Dr. Klaus Burger lobte denn
auch seine Mitarbeiter, die Richter, Schöffen und Anwälte für deren großes Verständnis. Bezogen auf die Lebenszeit der verbauten Materialien er-
rechnete Arloth eine Einsparung von rund 10 000 Tonnen CO2, was dem Ausstoß einer Wagenkolonne von tausend Mittelklassewagen bei einer
Erdumrundung entspreche.
Der Vizepräsident des Landgerichts Traunstein, Dr. Wolfgang Beckstein, blickte auf zwei weitere Aspekte: Einerseits gehe es um das Erscheinungs-
bild der Justiz und andererseits um den Nachwuchs, denn die Justiz stehe im Wettbewerb um die besten Köpfe. „Es ist beeindruckend was man aus
einem alten Gebäude machen kann“, meinte Beckstein und zitierte dazu Wilhelm Busch: „Der Architekt ist hochverehrlich, obschon die Kosten oft
beschwerlich.“

Den Zeitungsartikel von der Einweihung finden Sie im folgenden Link

Link zum Projekt: Energetische Sanierung Amtsgericht Laufen

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